Besuch des Zeughausmuseums und des Castrum Vechtense
Bei der Führung durch das Zeughausmuseum zeigten historische Ausstellungsstücke anschaulich die Lebenssituation von Vechta im 17. Jhdt. Die hölzerne Burg hatte sich zuerst zu einem Adelswohnsitz der von Calvelage/Ravensberg und danach zum Sitz eines münsterschen Amtsmanns entwickelt. Auf Schrifttafeln wird dargestellt, dass die Umbrüche mit dem Verkauf der ravensbergischen Besitzungen an den Fürstbischof von Münster begannen. Die vom kirchlichen Oberhirten und Fürstbischof in Osnabrück ausgehende Reformation beendete der weltliche Lehnsgeber und Fürstbischof in Münster durch eine Gegenreformation. Endgültig durchgesetzt wurde die Rekatholisierung durch das aus Westfalen entsandte Adelsgeschlecht von Galen. Sichtbares Zeichen der politischen Macht des Fürstbischofs aus Münster war die Errichtung einer über 100 Jahre bestehenden wehrhaften Zitadelle. Gezeigt wurden uns auch schreckliche Folterinstrumente, die aus der Zeit stammten, als das Zeughaus als Gefängnis genutzt wurde. Wer wusste schon, dass sogar eine berühmte Schauspielerin der Vorkriegszeit hier zwei Monate einsaß.
In der historisch rekonstruierten Drei-Insel-Burganlage aus dem 11./12. Jhdt. konnten wir das Alltagsdasein der Herren von Calvelage/Ravensberg in ihrem dreistöckigen Burgturm plastisch erleben. Sowohl der Wohn- als auch der Schlafraum geben einen Einblick in das karge Leben des damaligen Landadels. Nach der Besichtigung konnten wir bei leckerem Kaffee und Kuchen im Museumsambiente des Zeughauses die gewonnenen Eindrücke über die historische Lebens- und Wohnsituation des Adels und der armen Bevölkerung kritisch hinterfragen.
Zeughausmuseum Vechta_2017