Stroh in alle Welt
Dinklage - Die Senioren Union der CDU des Stadtverbandes Dinklage machte sich im Museum der Strohverarbeitung in Twistringen mit der dortigen Strohverarbeitung vertraut. Noch zu Beginn des 20. Jhdts. waren in Twistringen bis zu 2000 Personen in Heimarbeit und industrieller Fertigung mit der Verarbeitung von Stroh beschäftigt.
Besonders beeindruckte alle das flinke Nähen und Formen eines Strohhuts auf einhundert Jahre alten Maschinen. Während das Stroh noch bei gemütlichem Plausch zu Strängen geflochten wurde, ratterten die Industrienähmaschinen unter den Händen geschickter Näherinnen im Akkord. Anschließend formten und bügelten auf offenem Feuer erhitzte Hutpressen unter großem Druck den Rohling. Danach wurde er mit Schweiß- und dekorativen Zierbändern verkaufsfertig ausgerüstet.
Als Glas noch nicht in Kunststoffkästen und Kartonagen verkauft wurden, waren die Wein- und Bierhersteller beim Versand ihrer Flaschen auf Strohhülsen (Malotten) aus Twistringen angewiesen. Millionen auf Halbautomaten hergestellte Hülsen waren der einträglichste Erwerbszweig der Twistringen Strohindustrie. Hinzu kamen die ausschließlich in Heimarbeit auf findigen Vorrichtungen geschnittenen Strohtrinkhalme und Loshüllen, die als Vorprodukte an weiterverarbeitende Firmen verkauft wurden. Diese brachten sie nach dem Bleichen, Desinfizieren oder Einpacken in den Handel.
Bei leckerem Kuchen kam die Geselligkeit nicht zu kurz und viele kehrten strohbehütet mit ihrem persönlichen Erinnerungsstück nach Dinklage zurück.
SU, Halbtagesfahrt zum Museum der Strohverarbeitung in Twistringen